Was ist das Least-Privilege-Prinzip?
Das Least-Privilege-Prinzip (Deutsch: Prinzip der geringsten Privilegien) ist ein Cybersicherheitskonzept, das die Angriffsfläche eines Unternehmens verkleinert, indem der Zugriff streng nach Bedarf gewährt wird. Die Zugriffsrechte der Benutzer sind auf jene beschränkt, die sie für ihre Arbeit oder die Ausführung einer bestimmten Aufgabe benötigen. Das Ziel von Least Privilege Access besteht darin, die Angriffsflächen und den Schadensumfang zu reduzieren, indem die Zugriffsmöglichkeiten minimiert werden.
Least Privilege Access bedeutet zu Deutsch der Zugriff mit den geringsten Privilegien. Er wird auf alle Lese-, Schreib- und Ausführungsfunktionen angewendet, die Benutzer für ihre Arbeit benötigen. Least Privilege Access definiert die Zugriffsrechte sowohl für menschliche als auch nicht-menschliche Benutzer. Dazu gehören Apps, Backup-Systeme, Datenbanken, IoT-Geräte, Betriebssysteme und Server.
Bei geringsten Privilegien können die Zugriffsrechte recht weitreichend bis hin zu granular sein. In einigen Fällen basieren die Privilegien auf Attributen, die mit der Rolle eines Benutzers innerhalb eines Unternehmens verbunden sind. In anderen Fällen ist der Zugriff mit geringsten Privilegien an den Standort oder die Tageszeit gebunden. Darüber hinaus können sich die geringsten Privilegien auf spezifische Systeme oder Apps erstrecken, auf die ein Benutzer zugreifen kann.
Die drei Kernelemente von Least Privilege Access sind:
- Identitätsauthentifizierung
Die Durchsetzung von Least Privilege Access erfolgt, indem Benutzer, die auf Daten zugreifen möchten, als autorisiert verifiziert werden. - Gerätezustand
Least Privilege Access schützt Benutzer vor kompromittierten Geräten, indem der Gerätezustand vor der Zugriffsfreigabe überprüft wird. - Segmentierung
Implementierung einer granularen Segmentierung für Netzwerk- und App-Zugänge, um Least Privilege Access durchzusetzen.
Wie ist Zugriffskontrolle mit dem Least Privilege Access verknüpft?
Die Zugriffskontrolle und Least Privilege Access sind eng miteinander verbunden. Zugriffskontrolle ist ein weit gefasster Begriff. Sie umfasst die Prozesse und Technologien, mit denen gesteuert wird, wer oder was Ressourcen in einer Computerumgebung anzeigen, verwenden oder ändern kann. Least Privilege Access ist eine Strategie bzw. Richtlinie innerhalb der Zugriffskontrolle, um die Sicherheit zu erhöhen und das Risiko zu minimieren.
Im Folgenden finden Sie Beispiele dafür, wie die Zugriffskontrolle und das Least-Privilege-Prinzip zusammenhängen.
Attributbasierte Zugriffskontrolle (ABAC)
Mit ABAC werden Zugriffsentscheidungen auf Basis von Attributen oder Merkmalen getroffen. Zu nennen wären da Abteilung, Rolle, Zeitpunkt des Zugriffs und Vertraulichkeit. Dies ermöglicht eine genauere Durchsetzung des Least Privilege Access auf der Grundlage von verschiedenen betrieblichen Kontexten und Datenklassifizierungen.
Automatisierte Management-Tools
PAM-Systeme (Privileged Access Management) werden eingesetzt, um Least Privilege Access sowie Administratorsitzungen und Benutzer mit hohen Berechtigungen zu verwalten, steuern und überwachen. PAM-Lösungen ermöglichen die Durchsetzung von Least Privilege Access, indem sie genau den richtigen Zugriff für eine bestimmte Aufgabe gewähren. Zudem bieten sie Just-in-Time-Privilegien, wodurch die ständigen Privilegien auf ein Minimum beschränkt werden.
Überwachung und Protokollierung
Zugriffskontrollsysteme überwachen, wer wann auf welche Daten zugreift. Sie erstellen Prüfprotokolle, die dazu beitragen, dass Least Privilege Access durchgesetzt wird. Ausnahmen werden schnell erkannt und behoben.
Dynamische Zugriffsanpassungen
Dynamische und bedingte Zugriffskontrollsysteme können Berechtigungen flexibel an den aktuellen Kontext oder die beobachteten Risikostufen anpassen. Diese Anpassungsfähigkeit ermöglicht es, Least Privilege Access unter verschiedenen Bedingungen aufrechtzuerhalten. So wird maximale Sicherheit gewährleistet, ohne den Betrieb zu beeinträchtigen.
Implementierungsrahmen
Least Privilege Access dient als Leitprinzip für die Einrichtung von Zugriffskontrollmechanismen. Bei der Gestaltung von Zugriffskontrollrichtlinien bedeutet die Anwendung des Least-Privilege-Prinzips, dass jedem Benutzer, Programm oder jeder Systemeinheit das Mindestmaß an Zugriff gewährt wird, das zur Ausführung seiner Funktionen erforderlich ist.
Mehrschichtige Verteidigungsstrategie
Zugangskontrollsysteme wenden in der Regel eine mehrstufige Verteidigungsstrategie an. Diese umfasst mehrere Sicherheitsmechanismen wie Firewalls, Authentifizierungsprotokolle, Verschlüsselung und Einbruchserkennungssysteme. Least Privilege Access ergänzt diese Mechanismen, indem sichergestellt wird, dass selbst bei einem Datenschutzverstoß auf einer Ebene nur auf begrenzte Ressourcen zugegriffen werden kann. Dadurch werden die Auswirkungen eines Angriffs minimiert.
Regelmäßige Überprüfungen
Zugriffskontrollsysteme erleichtern regelmäßige Überprüfungen und Rezertifizierungen von Benutzerrechten. Das ist wichtig, um eine schleichende Ausweitung von Privilegien zu verhindern. Dabei sammeln Benutzer im Laufe der Zeit unnötige Zugriffsrechte an – meist wenn sie ihre Rolle wechseln oder neue Verantwortlichkeiten übernehmen. Regelmäßige Audits und die Neubewertung von Privilegien stellen sicher, dass die Zugriffsrechte mit den aktuellen Anforderungen und den Regeln für den Zugriff übereinstimmen.
Rollenbasierte Zugriffskontrolle (RBAC)
Zugriffskontrollsysteme nutzen oft RBAC, um den Zugriff basierend auf spezifische Rollen und Jobanforderungen zu ermöglichen. Jede Rolle wird mit den geringsten Zugriffsberechtigungen konfiguriert, damit Benutzer ihre beruflichen Aufgaben erfüllen können.
Verbesserung der Sicherheitslage
Die Zugriffskontrolle stellt die Infrastruktur und die Tools bereit, um verschiedene Sicherheitsrichtlinien durchzusetzen. Dazu gehören Authentifizierung, Autorisierung und Rechenschaftspflicht. Least Privilege Access verbessert erheblich die Sicherheitslage eines Unternehmens. Es begrenzt die Angriffsfläche und den potenziellen Schaden durch einen Angriff.
Was ist der rollenbasierte Least Privilege Access?
Der rollenbasierte Least Privilege Access erleichtert die Zugriffsbeschränkung. Er stellt sicher, dass die Benutzerrechte streng auf die spezifischen Aufgaben einer Rolle abgestimmt sind und potenzielle Sicherheitsrisiken minimiert werden. Die Einrichtung von rollenbasiertem Least Privilege Access beginnt, dass eines Unternehmens die Rollen basierend auf Jobanforderungen und Verantwortlichkeiten sorgfältig definiert werden. Jeder Rolle werden dann nur jene Berechtigungen zugewiesen, die sie für ihre Aufgaben benötigt.
Die Implementierung eines rollenbasierten Least Privilege Access vereinfacht die Verwaltung von Privilegien. Sie erleichtert die Überprüfung und Durchsetzung von Sicherheitsrichtlinien und reduziert Fehler bei der Zuweisung von Berechtigungen. Außerdem senkt es das Risiko interner Bedrohungen und erleichtert sowohl das Onboarding neuer Mitarbeiter als auch die Übertragung neuer Aufgaben an bestehende Mitarbeiter.
Bei der Implementierung von rollenbasiertem Least Privilege Access sind folgende Punkte zu berücksichtigen:
- Vermeiden Sie zu spezifische Rollen, da dies zu einer unüberschaubaren Anzahl an Rollen führen kann.
- Nutzen Sie Systeme mit dynamischer Zugriffskontrolle, um bedingte und zeitlich begrenzte Zugriffsrechte zu gewähren. Diese können bei Bedarf erteilt und automatisch widerrufen werden.
- Überprüfen Sie regelmäßig die Rollen und Ihre entsprechenden Zugriffsrechte, um Änderungen der beruflichen Aufgaben, Compliance-Anforderungen oder die Unternehmensstruktur anzupassen.
- Analysieren Sie die beruflichen Aufgaben, um sicherzustellen, dass Rollen den Bedürfnissen des Unternehmens entsprechen und keine unnötigen Zugriffsrechte enthalten.
Was ist ein Beispiel für das Least-Privilege-Prinzip?
Die folgenden Beispiele zeigen das Least-Privilege-Prinzip in einer typischen Unternehmensumgebung:
- Ein Finanzanalyst erhält Zugriff auf Buchhaltungssoftware, Finanz-Reporting-Tools und Tabellenkalkulationen, jedoch nicht auf voraussichtliche Verkaufszahlen.
- Ein Personalleiter hat Zugriff auf Mitarbeiterdaten, Gehaltsabrechnungsdaten und Personalbeschaffungstools, jedoch nicht auf Finanzdaten.
- Ein Lohnbuchhalter erhält Zugriff auf die Lohnbuchhaltungssoftware, jedoch nicht auf andere Finanzsysteme oder Datenbanken, die für seine Rolle nicht relevant sind.
- Ein IT-Support-Mitarbeiter besitzt die Berechtigung, auf das Netzwerk und Serververwaltungstools zuzugreifen, jedoch nicht auf die Finanz- oder Personaldatenbanken.
Definition von privilegierten Konten
Ein privilegiertes Konto ist ein Benutzerkonto, das mehr Zugriffsrechte als gewöhnliche Benutzer besitzt. Das kann entweder eine Person oder ein System sein. Privilegierte Konten, oft auch als Administrator- oder Admin-Accounts bezeichnet, können mit einer Vielzahl von Admin- und Nicht-Admin-Benutzern verbunden sein, darunter:
- Prüfer
- Dritt- oder Viertunternehmer
- Angestellte:
- Datenbankadministratoren
- Helpdesk-Experten
- IT-Administratoren
- Sicherheitsteams
- System- und App-Administratoren
- Systeme:
- Apps
- Application-to-Application (A2A)
- Backup-Systeme
- Datenbanken
- IoT-Geräte
- Machine-to-Machine-Server (M2M)
- Betriebssysteme
- Dienstleistungskonten
- Verkäufer
Das Least-Privilege-Prinzip ist besonders wichtig für privilegierte Konten, da ihnen erweiterte Zugriffsrechte gewährt werden. Da die meisten Angriffsvektoren einen Zugriff für ihre Cyberangriffe nutzen, werden oft privilegierte Konten zu Zielen. Diese Konten ermöglichen mehr laterale Bewegungen und erleichtern Eskalationstaktiken im Rahmen einer Angriffskette.
Durch Zugriffskontrollen mit geringsten Privilegien für privilegierte Konten können diese sicher für die Erfüllung ihrer Aufgaben verwendet werden. Das Risiko einer Ausnutzung wird dadurch begrenzt. Zu den besonderen administrativen oder erhöhten Privilegien von privilegierten Konten gehören:
- Zugriff auf sensible Daten wie personenbezogene Daten, geschützte Gesundheitsdaten, Rechtsdokumente, Mitarbeiterdaten, Kundendaten, Regierungsakten und Geschäftsgeheimnisse
- Erweiterte, manchmal globale Rechte innerhalb der IT-Ressourcen wie Apps, Datenbanken, Geräte, Server und Systeme
- Installation und Deinstallation von Software
- Anpassung von Konfigurationen für Apps, Systeme oder Geräte
- Aktualisierung oder Änderung von Betriebssystemen
- Benutzerverwaltung wie das Hinzufügen, Entfernen und Deaktivieren von Konten oder das Ändern von Berechtigungen
Privilegierter Zugang und die Cloud
Cloud-Bereitstellungen sind auf Zugriffskontrollen angewiesen, um Workloads zu verwalten. Cloud-Instanzen erfordern Unterstützung, um sicherzustellen, dass der Benutzerzugriff autorisiert ist. Denn Instanzen, Laufzeit und Ressourcen basieren auf einem Berechtigungsmodell.
Da Cloud-Computing sehr dynamisch ist, werden meist Privilegienebenen bereitgestellt, insbesondere in Multi-Cloud-Umgebungen.
Durch Least Privilege Access können viele Probleme im Zusammenhang mit Cloud-Bereitstellungen gelöst werden, da der Zugriff abhängig vom Bedarf eingeschränkt wird. Das reduziert das Problem der Überbereitstellung und die Angriffsfläche aller Cloud-Instanzen.
Häufige Bedrohungsvektoren für privilegierten Zugriff
Im Folgenden finden Sie einige der vielen Bedrohungsvektoren, die auf privilegierte Konten abzielen.
Privilegienausweitung
Die Privilegienausweitung ermöglicht es Angreifern, Angriffsvektoren auf Zielsysteme auszuweiten. Das hat verschiedene Gründe:
- Schadsoftware in einem Zielsystem installieren
- Root-Zugriff auf ein Zielsystem oder ein ganzes Netzwerk
- Änderung der Sicherheitseinstellungen oder Privilegien, um die Zugriffsrechte auszuweiten
- Zugriff auf andere verbundene Systeme, Apps oder Daten
Was bei einem Angriff mit Privilegienausweitung passiert, hängt davon ab, ob es sich um einen horizontalen oder vertikalen Angriff handelt.
- Horizontale Privilegienausweitung
Bei einem Angriff mit horizontaler Privilegienausweitung beginnt der Täter mit einem Konto und nutzt es, um Zugriff auf andere Konten mit vergleichbaren Privilegien zu erhalten. Diese Konten können Menschen oder Systeme sein.
Diese Angriffe, auch bekannt als Kontoübernahme oder laterale Bewegung, zielen mit horizontaler Privilegienausweitung in der Regel auf Konten mit niedrigeren Berechtigungen ab, die diese häufig einen geringeren Sicherheitsschutz haben. - Vertikale Privilegienausweitung
Ein Angriff mit vertikaler Privilegienausweitung, auch bekannt als Rechteausweitung oder Privilegienerhöhung, erhöht die Zugriffsrechte eines Benutzers, einer Anwendung, eines Systems oder eines Geräts über die ursprünglich gewährten Berechtigungen hinaus. Der Angreifer muss dafür meist mehrere Schritte ausführen, um Privilegienkontrollen zu umgehen oder zu überschreiben, Schwachstellen auszunutzen oder privilegierte Anmeldedaten zu erlangen.
Techniken, die zu einer vertikalen Privilegienausweitung gehören:- Überbereitstellung von Privilegien
- Mangelndes Bewusstsein für privilegierte Konten
- Fest programmierte und eingebettete Anmeldedaten
- Gemeinsame Administratorkonten
- Schwache Passwörter
- Fehlkonfigurationen
Passwort-Hacking
Die steigende Anforderung an starke Passwörter ist eine Reaktion auf die zunehmende Zahl erfolgreicher Passwort-Hacks. Cyberkriminelle werden immer geschickter darin, programmiertechnische Verfahren und Automatisierung zu entwickeln und einzusetzen, um Anmeldedaten zu ermitteln.
Die Wiederverwendung von Passwörtern für verschiedene Ressourcen erhöht zusätzlich die Cyberrisiken. Angreifer können dadurch leichter Passwörter erraten und Malware verbreiten. Stellen Sie sich zum Beispiel vor, dass jemand überall nur ein oder zwei Basis-Passwörter verwendet – sowohl für die gesamte digitale Präsenz als auch für privilegierte Konten. Leider kommt das häufig vor.
Shoulder Surfing
Eine Low-Tech- und manchmal auch No-Tech-Methode zur Beschaffung von Anmeldedaten ist das sogenannte „Shoulder Surfing“. Dabei beobachtet ein Cyberkrimineller, wie Benutzer Benutzernamen, Passwörter und PINs eingeben. Zusätzlich können Angreifer Anmeldedaten aus Notizen entnehmen, die auf Schreibtischen zurückgelassen wurden. Das kommt häufiger vor, als viele Unternehmen erwarten.
Passwortänderungen und -zurücksetzungen
Cyberkriminelle missbrauchen oft die Funktionen zum Ändern und Zurücksetzen des Passworts vieler Apps und Systeme. Diese sind ein lohnendes Ziel für Angreifer, da Benutzer oft folgende Fehler machen:
- Neue Passwörter werden mündlich mitgeteilt, wodurch sie abgehört werden können.
- Zu komplexe Passwörter führen dazu, dass Benutzer sie aufschreiben und speichern.
- Passwörter werden per E-Mail oder SMS zurückgesetzt und die neuen Zugangsdaten gespeichert.
- Beim Zurücksetzen von Benutzerkonten wird dasselbe generische Passwort verwendet, zum Beispiel durch Helpdesk-Teams.
Malware
Keine Überprüfung von Bedrohungsvektoren ist ohne Malware vollständig. Zu den Arten von Malware, die auf privilegierte Konten abzielen, gehören:
- Adware
- Betrügerische Bots
- Bugs
- Ransomware
- Rootkits
- Spyware
- Trojaner
- Viren
- Würmer
Social Engineering
Social-Engineering-Angriffe sind für Cyberkriminelle immer ein wirksames Mittel und werden häufig eingesetzt, um privilegierte Konten zu kompromittieren. Zu den gängigen Social-Engineering-Tricks gehören:
- Pharming
- Phishing
- Scareware
- Spear-Phishing
- Vishing
- Ein Watering Hole
Herausforderungen beim Least Privilege Access
Beim Least-Privilege-Prinzip wird Benutzern so wenig Zugriff wie möglich gewährt. Das bedeutet, Zugriffsrechte einzuschränken und nicht mehr benötigte Zugriffe zu entfernen. Beides scheint vernünftig, stellt aber auch Herausforderungen dar.
Minimaler Zugriff
Für Administratoren ist es komplex, Zugriffe zu verwalten. In vielen Fällen ist unklar, welche Privilegien tatsächlich erforderlich sind. Daher können Administratoren die Zugriffsrechte „aufrunden“ und Benutzern mehr Rechte gewähren als nötig. So reduzieren sie den Aufwand, den Benutzer durch die Beantragung eines zusätzlichen Zugriffs verursachen. Wenn hingegen zu wenig Zugriff gewährt wird, entstehen Produktivitätseinbußen. Benutzer können ihre Aufgaben nicht ausführen und müssen zusätzliche Privilegien beantragen, was Zeit kostet.
Ablauf des Zugriffs
Eine weitere Herausforderung mit Least Privilege Access sind Anpassungen an veränderte Benutzeraufgaben. Der Zugriff wird entsprechend den Aufgabenanforderungen festgelegt und beendet, wenn er nicht mehr benötigt wird. Allerdings können sich im Projektverlauf die Anforderungen ändern und Zeitpläne verlängern. Wenn der Zugriff aufgrund von voreingestellten Faktoren beendet wird, kann es die Produktivität beeinträchtigen und sich negativ auf die Arbeitsmoral auswirken.
Vorteile von Least Privilege Access
Im Folgenden finden Sie die Vorteile, die Least Privilege Access für Unternehmen hat. Sie zeigen auch, warum er zu einem wichtigen Bestandteil vieler Sicherheitsportfolios wurde. Durch die Einschränkung der Benutzerzugriffsrechte verhindert Least Privilege Access böswillige und versehentliche Aktivitäten, die die Sicherheit gefährden können.
- Erhöht die Systemstabilität, indem die Anzahl an Benutzern begrenzt wird, die Änderungen oder Aktualisierungen vornehmen.
- Malware wird eingegrenzt, um ihre Auswirkungen zu minimieren, indem ihre Fähigkeit zur Verbreitung auf ein Minimum beschränkt wird. Die meisten Benutzer haben nur begrenzten Zugriff auf andere Ressourcen, die kompromittiert werden könnten.
- Kontrolliert den Datenzugriff, sodass Benutzer nur begrenzt Daten aus Systemen und Apps anzeigen, bearbeiten, teilen oder extrahieren können.
- Verringert die Anzahl der Helpdesk-Anrufe, da Benutzern genau der Zugriff gewährt wird, den sie für ihre Aufgaben benötigen.
- Verringert die Wahrscheinlichkeit eines internen Lecks sensibler Daten.
- Erhöht die Datensicherheit, indem die Anzahl der Personen, die Zugriff auf sensible Daten haben, begrenzt wird
- Hilft dabei, Superuser-Konten und privilegierte Administratorkonten sowie den Zugriff auf ein Minimum zu beschränken
- Erhöht die Bereitschaft und den Umfang von Audits.
- Steigert die Produktivität der Benutzer durch eine Anleitung für die Bereitstellung und Verwaltung des Zugriffs.
- Vereinfacht die Identifizierung der Quelle eines Cyberangriffs oder einer Datenschutzverletzung, da nur eine begrenzte Anzahl an Nutzern Zugang zu diesen Daten hat.
- Minimiert die Angriffspunkte für Cyberkriminelle, indem die Angriffsfläche des Benutzerzugriffs reduziert wird.
- Reduziert die Auswirkungen menschlicher Fehler, indem der Benutzerzugriff auf Systeme, Apps und Daten, die versehentlich geändert oder gelöscht werden könnten.
- Schützt vor Angriffen zur Ausweitung von Privilegien, indem die Privilegien von Benutzern, einschließlich Superusern und Administratoren, eingeschränkt werden.
- Stellt Richtlinien und Verfahren für die Ausweitung von Zugriffsprivilegien bereit.
- Verringert Ausfallzeiten und Verluste, die durch Cyberangriffe oder Datenschutzverletzungen entstehen.
- Beschränkt den Zugriff auf Apps, Systeme und Geräte, um unbefugte Konfigurations- oder Zugriffsänderungen zu verhindern.
- Ermöglicht die Einhaltung gesetzlicher Vorschriften, welche Schutz vor Datenschutzverletzungen und Cyberangriffen erfordern, die Daten und Systeme gefährden könnten.
Best Practices für Least Privilege Access
Die Umsetzung von Least Privilege Access variiert je nach Unternehmen, um individuellen Anforderungen gerecht zu werden. Im Folgenden finden Sie jedoch sieben Best Practices, die sich für viele Unternehmen als effektiv erwiesen haben.
Führen Sie regelmäßige Audits durch
Der Erfolg des Least-Privilege-Prinzips hängt davon ab, dass der Zugriff stets aktuell ist. Die Anforderungen, Rollen und Beschäftigungsverhältnisse der Benutzer ändern sich ständig.
Ein wichtiger Bestandteil des Least-Privilege-Prinzips ist es, Abläufe zur Überprüfung der Nutzung und der Anforderungen einzurichten. Die erforderlichen Anpassungen müssen regelmäßig vorgenommen werden. Bei diesen Audits sollten alle vorhandenen Konten, Abläufe und Programme überprüft werden. So wird sichergestellt, dass sie über die Mindestberechtigungen verfügen und der Zugriff weiterhin erforderlich ist. Dadurch wird verhindert, dass ältere Benutzer, Konten und Prozesse im Laufe der Zeit Privilegien ansammeln. Dies gilt unabhängig davon, ob sie diese noch benötigen oder nicht. Außerdem werden inaktive Konten gekennzeichnet.
Erhöhen Sie die Privilegien für eine begrenzte Zeit
Die geringsten Privilegien ermöglichen auch eine Erweiterung des Zugriffs. Es wird jedoch empfohlen, dass dies nur vorübergehend geschieht.
Jeder Zugriff, der über die festgelegten geringsten Privilegien hinausgeht, sollte durch die Zeit oder die Anzahl der Anmeldungen eingeschränkt werden. Die gewährten Privilegien müssen vorübergehend sein, wenn ein Benutzer die Zugriffsebene für ein bestimmtes Projekt erhöhen muss. Diese Erhöhung des Zugriffs mit den geringsten Privilegien kann zeitlich (z. B. auf einen Monat) oder auf einen einmaligen Zugriff beschränkt werden, bis ein Projekt abgeschlossen ist oder sich die Rolle des Benutzers wieder ändert.
Erweitern Sie den Least Privilege Access nach Bedarf
Least Privilege Access sollte von Fall zu Fall erhöht werden. Bevor einem Benutzer erweiterte Zugriffsrechte gewährt werden, sollte eine gründliche Überprüfung der Zugriffsanforderungen durchgeführt werden.
Identifizieren Sie Funktionen auf einer hohen Ebene, die einen erweiterten Least Privilege Access erfordern
Vermeiden Sie Produktivitätsverluste und Frustration bei den Benutzern, indem Sie Benutzer identifizieren, die erweiterten Zugriff benötigen. Unternehmen sollten darauf achten, autorisierte Benutzer nicht einzuschränken, indem sie pauschale Zugriffe gewähren und dann Privilegien hinzufügen. Dies wird in einigen Fällen notwendig sein. Es ist aber wichtig, proaktiv erweiterten Zugriff zu gewähren, wo dies angebracht ist.
Beginnen Sie mit dem Least Privilege Access für neue Konten
Legen Sie für die verschiedenen Benutzertypen des Unternehmens Zugriffe mit den geringsten Privilegien fest. Befolgen Sie bei der Erstellung neuer Konten das Least-Privilege-Prinzip und erweitern Sie den Zugriff erst dann, wenn der Bedarf nachgewiesen wurde.
Wenn man mit einem Standard für die geringsten Privilegien beginnt, vereinfacht es der IT-Abteilung, Zugriffsprotokolle mit den geringsten Privilegien zu implementieren und zu verwalten.
Beachten Sie, dass beim Least Privilege Access die Compliance-Anforderungen berücksichtigt werden.
Verfolgen Sie alle Benutzeraktionen
Überwachen und verfolgen Sie alle Benutzeraktivitäten, um eine Überbereitstellung zu erkennen. Dazu zählen Erhöhungs- oder Zugriffsanfragen, Anmeldungen, Aktivitäten und Systemänderungen. Diese wichtige Funktion des Least-Privilege-Prinzips stellt sicher, dass die widerrechtliche Aneignung von Privilegien schnell behoben wird, um Risiken zu minimieren und Bedrohungen zu reduzieren.
FAQ zum Least Privilege Access
Im Folgenden finden Sie Antworten auf einige häufig gestellte Fragen zum Thema „Geringste Privilegien“.
Was ist PoLP?
PoLP (Principle of Least Privilege) steht für das Least-Privilege-Prinzip. Dieses Sicherheitskonzept schreibt vor, Benutzern, Systemen, Apps und Prozessen nur das Mindestmaß an Zugriff – oder die geringsten Privilegien – zu gewähren, das zur Ausführung ihrer Aufgaben oder Funktionen erforderlich ist. Durch die Implementierung von Least Privilege Access können Unternehmen die Angriffsfläche erheblich reduzieren. So stellen sie sicher, dass eine Bedrohung selbst bei einer Kompromittierung eines Kontos oder Systems wenig Schaden verursachen und nur begrenzt auf sensible Daten zugreifen kann.
Was ist Least Minimum Access?
Die Begriffe Least Minimum Access und Least Privilege Access werden im Zusammenhang mit Cybersicherheit oft synonym verwendet. Least Privilege Access ist jedoch der gebräuchlichere und bekanntere Begriff, und Least Minimum Access ist kein branchenüblicher Begriff.
Wie setzen Unternehmen Least Privilege Access um?
Unternehmen setzen den Least Privilege Access in der Regel auf eine der folgenden Arten um.
- Sie wenden Least Privilege Access auf Entwicklungsumgebungen an, indem Sie den Zugriff auf Produktionsdaten und kritische Infrastruktur einschränken.
- Sie führen eine Bewertung der rollenbasierten Zugriffskontrolle (RBAC) durch, um die verschiedenen Rollen im Unternehmen basierend auf Aufgaben und Zuständigkeiten zu ermitteln. Sie bestätigen, dass jeder Rolle der Zugriff mit den geringsten Privilegien zugewiesen ist.
- Sie erstellen eine Whitelist für Apps, um den Least Privilge Access auf genehmigte Apps zu erweitern.
- Sie legen Standards für neue Konten und Systeme mit den geringstmöglichen Privilegien fest.
- Sie schulen Mitarbeiter und bilden sie weiter.
- Sie wenden die Funktionstrennung an, um Aufgaben auf verschiedene Personen zu verteilen und zu verhindern, sodass eine einzelne Person zu viel Kontrolle oder Zugriff hat.
- Sie erweitern den Least Access Privilege über die Netzwerk- oder Systemebene hinaus, um Apps, Datenbanken und andere Software-Tools einzubeziehen.
- Sie implementieren Zugriffskontrollmechanismen wie RBAC-, ABAC- und PAM-Systeme, um den Least Privilege Access durchzusetzen.
- Sie implementieren Systeme, die Berechtigungen auf temporärer, bedarfsorientierter Basis gewähren.
- Sie beschränken den physischen Zugriff auf kritische Infrastruktur (z. B. Rechenzentren) auf diejenigen, deren Aufgaben dies ausdrücklich erfordern.
- Sie bieten fortlaufende Schulungen zur Bedeutung von Least Privilege Access und sicheren Zugriffsprotokollen an.
- Sie überprüfen und aktualisieren regelmäßig die Zugriffsrechte, um sicherzustellen, dass sie noch mit den aktuellen Rollen und Zuständigkeiten übereinstimmen.
- Sie setzen eine Multi-Faktor-Authentifizierung (MFA) voraus, um Sicherheitsebenen hinzuzufügen, die verifizierten Benutzern Zugriffsrechte mit den geringsten Privilegien auferlegen.
- Sie verwenden Protokollierungs- und Überwachungstools, um den Zugriff auf sensible Systeme und Daten zu verfolgen und ungewöhnliche Aktivitäten zu erkennen, die auf einen Verstoß oder einen Missbrauch von Privilegien hinweisen könnten.
Bedeutung von Least Privilege Access
Wenn er strategisch umgesetzt wird, schafft Least Privilege Access ein schwer zu erreichendes Gleichgewicht zwischen Benutzerfreundlichkeit und Sicherheit, um kritische Daten und Systeme zu schützen. Der Least-Privilege-Ansatz ist ein Cybersicherheitskonzept, das die Angriffsfläche minimiert, Cyberangriffe verhindert, die Betriebssicherheit erhöht und die Auswirkungen menschlicher Fehler reduziert.
Least Privilege Access ist ein effektiver Sicherheitsansatz, um alle Benutzer und Anwendungsfälle in den heutigen hybriden Unternehmensumgebungen zu schützen – vom Zugriff von Mitarbeitern und Dritten bis hin zu Apps und Betriebssystemen. Obwohl er eine kontinuierliche Überwachung und Aktualisierung erfordert, kann Least Privilege Access Teil der Verteidigungsstrategie jedes Unternehmens sein.